RABINDRANATH TAGORE

nur ein frommer Wunsch?

Rabindranath Tagore wurde im Palast seiner Familie in Calcutta, dem heutigen Kolkata, in West-Bengalen geboren. Dort starb er auch, im Alter von 80 Jahren im selben Gebäude, in einem Zimmer, nur wenige Schritte von seinem Geburtsraum entfernt. Die Räumlichkeiten können heute im Zusammenhang mit einem Tagore-Museum besichtigt werden. Tagore erhielt im Jahr 1913 als erster Nicht-Europäer den Literaturnobelpreis im Wesentlichen für seinen Gedichtband „Gitanjali“, aus dem auch das untenstehende Gebet stammt:

„Wo der Geist ohne Furcht ist,

und Menschen das Haupt aufrecht tragen,

wo das Wissen frei ist,

wo noch nicht enge Mauern die Welt in Teile zerbrechen,

wo Worte aus der Tiefe der Wahrheit kommen,

wo rastloses Streben sich streckt nach Vollendung,

wo der klare Strom der Vernunft noch nicht im öden Wüstensand

toter Gewohnheit versickert,

wo der Geist vorwärtsgeführt wird durch Dich

in immer weitere Horizonte von Gedanke und Tat—

zu diesem Himmel der Freiheit, mein Vater,

lass mein Land erwachen!“

Ich finde, das Gedicht ist heute so aktuell, wie vor 100 Jahren. Es gibt Mut und Hoffnung. Man spürt auch das grenzenlose Gottvertrauen, das sich durch das ganze künstlerische Werk Tagores zieht. Ich wünsche uns allen etwas von diesem Optimismus für das kommende Jahr 2022.

01/2022 CLM.

Comments
  • admin sagt:

    Ganz anders das folgende Statement von Michael Ellner, einem weltbekannten amerikanischen Hypnose-Therapeuten. Es ist eine merkwürdige Mischung aus Pessimismus und Resignation, ja, purer Verzweiflung:

    „Schauen sie sich uns doch an. Alles läuft verkehrt; alles ist verdreht. Ärzte zerstören die Gesundheit. Anwälte zerstören die Gerechtigkeit. Psychiater zerstören das Bewusstsein. Wissenschaftler zerstören die Wahrheit. Die großen Medien zerstören die Information. Religionen zerstören Spiritualität. Und Regierungen zerstören die Freiheit.“
    Er sagte dies schon im Jahr 1997, aber irgendwie spürt man auch hier eine gewisse Aktualität. Man ist versucht, zu sagen: „Ja, da ist was dran“.

    Ich habe den Eindruck, der Zug der Zeit fährt im Moment auf den Ellner´schen Schienen. Aber ich bin zuversichtlich, dass das nicht von Dauer ist. In nicht allzu ferner Zukunft, so hoffe ich, erwacht unser Land unter dem Himmel der Freiheit, wie Tagore es formuliert hat.

    01/2022 CLM.

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